Absinth  – DER ZAUBER DER „GRÜNEN FEE“

Die grüne Kult-Spirituose aus verschiedenen Kräutern.

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Das Erste, was den meisten Menschen an der Spirituose Absinth auffallen wird, ist ihre beinahe grasgrüne Farbe. Geschmacklich überzeugt Absinth durch seine kräutrigen Noten von Wermut und Anis. Absinth war vor allem im 19. Jahrhundert als Lieblingsgetränk der künstlerischen Bohème bekannt. Dann ging es bergab für den Wermut-Schnaps: Der Genuss und die Herstellung von Absinth war in Europa vielerorts circa 70 Jahre lang verboten. Erfahren Sie mehr über „la fée verte" („die grüne Fee“).

Die turbulente Geschichte des Absinths

Wer genau den Absinth erfunden hat, ist nicht klar. Sicher ist jedoch, dass das Getränk erstmals um 1740 in der Region Val-de-Travers, die zum heutigen schweizerischen Kanton Neuenburg gehört, im Umlauf war. Damals wurde die Wermut-Spirituose von Ärzten als Heiltrunk gebraut und an ihre Patienten ausgegeben.

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Das „élixir d'absinthe“ – „absinthe“ ist dabei schlicht das französische Wort für Wermut – galt als Allheilmittel gegen eine Reihe körperlicher Beschwerden.

Die erste Absinth-Brennerei, welche die Spirituose im größeren Stil herstellte, wurde 1797 gegründet. Die große Beliebtheit des Absinths ebnete den Weg für weitere Destillerien, die immer mehr Absinth produzierten, um der gesteigerten Nachfrage entgegenzukommen. Das galt besonders in der Zeit der französischen Besatzung von Algerien ab 1830. Militärärzte verschrieben Absinth an die Soldaten, um den Auswirkungen des schlechten Trinkwassers entgegenzuwirken und Malaria vorzubeugen. Nach der Rückkehr in ihr Heimatland machten die Soldaten Absinth im ganzen Land bekannt – der Beginn der Erfolgsgeschichte von Absinth in Frankreich.

Absinth als Trend-Getränk der Kunstszene

Die steigende Popularität von Absinth verbreitete sich Mitte des 19. Jahrhunderts in allen Gesellschaftsschichten Frankreichs. Die „heure verte“ („grüne Stunde") zwischen 17 und 19 Uhr war ein Zeitraum, in dem Absinth-Trinken allgemein als chic galt. Zudem war Absinth eines der ersten hochalkoholischen Getränke, das auch „wohlerzogene“ Frauen aus der Oberschicht in der Öffentlichkeit trinken konnten. Absinth war relativ günstig herzustellen und auch nach der staatlichen Besteuerung noch günstiger als Wein. Somit war das Getränk auch für die Arbeiterklasse und die Künstler aus der Bohème-Szene erschwinglich. Absinth und seine Trinker wurden häufig zum Subjekt von literarischen Texten und Gemälden, zum Beispiel von Picasso oder Degas. Berühmte Absinth-Fans aus dem 19. Jahrhundert und Fin-de-Siècle waren Charles Baudelaire, Vincent van Gogh, Ernest Hemingway, Edgar Allan Poe und Oscar Wilde.

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Wirkt Absinth halluzinogen?

Absinth galt nicht nur aufgrund seines hohen Alkoholgehalts als berauschend: Das Kraut Wermut, das die Grundlage für das Aroma der Spirituose bildet, enthält ein ätherisches Öl, in dem sogenannte Thujone gelöst sind. Diesen Thujonen wird eine halluzinogene Wirkung nachgesagt, gerade Künstler waren der Meinung, dass Absinth ihr Schaffen beflügelte.

Tatsächlich ging der Anstieg des Absinth-Genusses in Frankreich mit steigenden sozialen Problemen einher. Dies lag im Normalfall jedoch nicht am Absinth selbst. Zwar können Thujone, wenn sie in großen Mengen eingenommen werden, zu Verwirrtheit und epileptischen Krämpfen führen. Jedoch befinden sich in Absinth – weder heute noch damals – nicht genug Thujone, um eine körperliche Reaktion hervorzurufen. Die Auswirkungen wie Schwindel, Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Krämpfe oder Blindheit, die im 19. Jahrhundert mit dem Trinken von Absinth in Verbindung gebracht wurden, werden heute dem im Absinth enthaltenen Alkohol zugeschrieben. Zunächst hat Absinth einen recht hohen Alkoholgehalt von 45 bis 78 Prozent. Um die Jahrhundertwende wurden zum Brauen des Getränks zudem minderwertige Alkohole eingesetzt, die Fuselöle oder Methanol enthielten. Diese können die oben genannten Symptome zur Folge gehabt haben.

Warum wurde Absinth verboten?

Auch wenn heute widerlegt werden kann, dass Absinth an sich der Grund für die gesundheitlichen Probleme einiger Menschen war, gab es Ende des 19. Jahrhunderts eine immer größer werdende Zahl an Absinth-Gegnern. Sie wollten die Folgen des Langzeit-Konsums von Absinth – des sogenannten Absinthismus – verhindern. Nachdem sich gewalttätige Zwischenfälle, die scheinbar mit dem Konsum von Absinth im Verbindung gebracht werden konnten, häuften, wurde Absinth nach und nach in vielen europäischen Ländern verboten. Der Vorreiter war Belgien, das Land verbot Absinth im Jahr 1905. 1910 sprach sich die schweizerische Bevölkerung in einer Volksinitiative für ein Absinth-Verbot aus. In Frankreich wurde die Herstellung und das Trinken von Absinth 1914 verboten, in Deutschland 1923. Die Debatte um Absinth wurde aktiv von Weinproduzenten unterstützt. In den heutigen EU-Ländern ist die Herstellung und der Genuss von Absinth seit Ende der Neunzigerjahre wieder zugelassen.


Im Nachhinein betrachtet werden die sozialen Unruhen und Schwierigkeiten, die sich in Frankreich mit der Hochzeit des Absinths überschnitten, vor allem mit der neuen Art des Alkoholkonsums in Verbindung gebracht. Vor der Einbürgerung von Absinth wurde in Frankreich vor allem Wein getrunken, der mit neun bis 13 Prozent einen weitaus geringeren Alkoholgehalt hat als Spirituosen wie Absinth. Ähnliche soziale Probleme und ein damit zusammenhängender, öffentlicher Aufschrei konnten bereits im Jahrhundert davor in Großbritannien während der sogenannten Gin-Krise beobachtet werden.

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Wie wird Absinth hergestellt?

Die Grundlage von Absinth bildet ein Neutralalkohol oder Weinalkohol, in dem die Kräuter Wermut, Anis und Fenchel eingeweicht (mazeriert) werden. Das Gemisch wird anschließend destilliert, wobei auch die unerwünschten Bitterstoffe des Wermuts vom Destillat getrennt werden. Anschließend wird das Destillat häufig mit weiteren Kräutern wie Pontischem Wermut, Melisse oder Ysop versetzt. Diese verleihen der Spirituose aufgrund ihres Chlorophyll-Gehalts seine typische, grüne Farbe. Bei der Herstellung günstigerer Absinthe wird teilweise Absinthessenz in hochprozentigem Alkohol aufgelöst. Hier kommen auch Lebensmittelfarben zum Einsatz, um die grüne Farbe des Getränks zu verstärken.

Wie trinkt man Absinth?

Trotz – oder vielleicht sogar gerade aufgrund – des zeitweise zweifelhaften Rufs von Absinth hat sich im Laufe seiner Popularität eine spezielle Trinkkultur eingebürgert, wenn es um den Genuss der giftgrünen Spirituose geht.


Wie schmeckt Absinth?

Absinth ist eine Kräuter-Spirituose – dementsprechend weist das Getränk einen starken Geschmack nach Wermut Fenchel und Anis auf. Gerade durch seinen Anis-Gehalt erinnert Absinth an andere Anis-basierte Spirituosen wie den griechischen Ouzo oder den türkischen Raki. Neben den drei Hauptkräutern befinden sich – je nach Rezeptur – weitere Pflanzen wie Pfefferminze, Zitronenmelisse, Lakritz, Koriander und viele weitere im Absinth. So ergeben sich einzigartige und komplexe Geschmackprofile, die je nach Brennerei variieren. Interessieren Sie sich für Absinth, ist es deshalb in jedem Fall ratsam, dass Sie Absinthe von unterschiedlichen Herstellern probieren.

Trinkrituale mit Absinth

Absinth wird in der Regel nie pur getrunken, dafür hat das Getränk einen zu hohen Alkoholgehalt und zu bitteren Geschmack. Vielleicht stellen Sie sich die Frage, wie viel Absinth man trinken darf. Wie jeder hochprozentige Alkohol sollte auch Absinth nur in Maßen genossen werden. Außerdem wird die Spirituose immer mit Wasser gemischt. Hier gibt es unterschiedliche Mischverhältnisse, die von 1:1 bis zu 1:5 variieren – je nachdem, wie stark Sie es mögen. Für das Vermischen des Absinths mit Wasser haben sich eine Reihe von Trinkritualen eingebürgert:

  • die schweizer Trinkweise: Dieses Trinkritual ist wohl das einfachste – hier werden zwei bis vier Zentiliter Absinth mit kaltem Wasser vermischt. Aufgrund der im Absinth enthaltenen ätherischen Öle bekommt das Getränk eine milchige Eintrübung, sobald es mit Wasser in Berührung kommt.

  • die tschechische Trinkweise: Die tschechische Trinkweise hat sich erst in den 1990er-Jahren etabliert. Für dieses Ritual tränkt man ein bis zwei Stücke Würfelzucker in Absinth, legt sie auf einen speziellen Absinthlöffel und zündet sie an. Sobald der Zucker karamellisiert, wird er abgelöscht und dann in Absinth gegeben. Auch dieses Gemisch wird zusätzlich mit kaltem Wasser verdünnt.

  • „La Louche" – das französische Trinkritual: Diese Art Absinth zu genießen stammt aus dem 19. Jahrhundert. Hier werden Zuckerwürfel auf einen Absinthlöffel gelegt und der Löffel wird über ein Glas mit Absinth gehalten. Nun gießt man ganz langsam Wasser über den Zucker oder lässt Wasser darauf träufeln. Der Zucker löst sich auf und landet gemeinsam mit dem Wasser im Absinthglas. Am Ende soll ein Mischverhältnis von 1:3 oder 1:5 entstehen.

Das richtige Absinthglas

Beim Genuss von Absinth sollten Sie in jedem Fall auf ein spezielles Absinthglas setzen. Die Gläser haben meist einen Stiel, auf dem ein Kelch sitzt. Häufig sind Absinthgläser reich verziert – das macht sie zu einem tollen Blickfang in Ihrem Zuhause, auch wenn sie gerade nicht benutzt werden. Besonders edle Absinthgläser sind mundgeblasen und daher sehr filigran und ansprechend. Doch Achtung: Mundgeblasene Gläser sollten Sie nicht für das tschechische Absinth-Ritual einsetzen, da sie durch die Hitze des Feuers springen könnten. Hierfür sind robustere Modelle aus Pressglas besser geeignet. Neben einem Absinthglas ist auch der Kauf eines Absinthlöffels sinnvoll.

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Absinth mischen für elegante Cocktails

Bei den klassischen Trinkritualen wird Absinth wie oben beschrieben mit kaltem Wasser und häufig mit Zucker vermischt. Absinth ist jedoch auch eine hervorragende Grundlage für verschiedene Cocktails.

Unsere liebsten Absinth-Cocktails:

  • Corpse Reviver: Bei diesem Drink handelt es sich um einen sogenannten „pick-me-up-Cocktail“ oder „Kater-Drink“ aus Zitronensaft, Lillet, Cointreau, Gin und Absinth.

  • Absinth Alligator: Dieser krokodil-grüne Cocktail erhält seine Farbe durch die Zugabe von Absinth, Maracuja- und Orangensaft sowie Blue Curacao.

  • London Fog: Grün-grau und wabernd erinnert dieses Getränk aus Gin, Absinth und Limette an den dichten Nebel, der in der Vergangenheit so häufig über dem viktorianischen London lag.

  • Sazerac: Dieser elegante Drink wird aus Cognac oder Rye Whiskey, Bitter, Zucker und natürlich Absinth gemixt.

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Wie wird Absinth richtig gelagert?

Da Absinth einen relativhohen Alkoholgehalt hat und zudem Zucker enthält, ist er beinahe unbegrenzt haltbar, auch nachdem eine Flasche bereits angebrochen wurde. Im besten Fall lagern Sie das Getränk stehend an einem trockenen, kühlen und dunklen Ort. Absinth sollte jedoch nicht im Kühlschrank verstaut werden.

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